»Das Geheimnis
des Erfolges ist,
den Standpunkt
des anderen
zu verstehen.«

Henry Ford

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Kollektions-Shooting: Verschiedene Vasen von Annika Schüler Porzellan vor weißem Hintergrund fotografiert. Foto: Christiane Bechler

Ein bisschen mehr Perspektive bitte!

Man sagt, dass dieser Satz während eines Fotoshootings häufiger von mir kommt. Bei Christiane Bechler kann ich mir solche Kommentare allerdings schon sehr lange sparen. Wir sind ein eingespieltes Team und Christiane kennt meinen Stil. Sie weiß genau, wie ich Motive in Szene setzen möchte. Deshalb geht sie es immer ein bisschen »perspektivischer« an, als sie es womöglich sonst tun würde, wenn sie mit mir zusammen arbeitet. Und das ist nicht selten: In gut 15 Jahren haben wir nun schon etliche Fotoshootings gemeinsam gemeistert. Darüber hinaus landet so ziemlich meine gesamte Bildbearbeitung auf ihrem Schreibtisch oder vielmehr ihrem Bildschirm.

Neugierig auf Christiane? Ich möchte sie Ihnen gerne vorstellen und habe ihr dazu ein paar Fragen zu ihr selbst und vor allem zu ihrem Job gestellt.

Fotografin – das gilt für viele als Traumjob. Stimmt das oder endet es doch oft beim »einsamen Retuschieren«? Erzähl doch mal von Deinem Arbeitsalltag!

C: Für mich war das Fotografieren wirklich der Traumjob! Wie es dazu kam, weiß ich allerdings nicht mehr so genau. Ich wollte ganz einfach immer »was kreatives« machen. Am besten in Kombi mit Computer. Da ist Fotografie genau die richtige Mischung – zumindest heutzutage. Sich erst kreativ am Set austoben und dann das Ganze mit Photoshop perfektionieren. Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu machen.

Ach ja – übrigens: Auch wenn ich mich auf Still-Life spezialisiert habe – mit einsamen Retuschieren hat das nichts zu tun, liebe Sandra! Ich habe viel Kundenkontakt. Daneben richte ich mir meine Tage schon so ein, dass es mir nicht langweilig wird. Das Gefühl kenne ich eigentlich gar nicht …

(Kleine Anmerkung von mir: Das kann ich nur bestätigen. Wann immer ich Christiane anrufe, ist sie voll ausgelastet. Ich habe selten jemanden erlebt, der so fleißig ist. Und trotzdem lässt sie mich nie hängen und schiebt eine Retusche immer kurzfristig rein.)

Handwerk oder kreatives Arbeiten? Wie sieht die Realität aus?

Hmm, ich würde sagen, das eine schließt das andere nicht aus. Handwerk ist per se eine kreative Arbeit! Um ein gutes Foto zu schießen, sollte man schon auch sein Werkzeug beherrschen. Nur »kreativ« sein und einfach mal so auf den Auslöser drücken, das reicht in der Regel nicht. Auch die richtige Lichtsetzung kann schon mal einige Zeit in Anspruch nehmen. Glaub mir: Auch wenn heutzutage im digitalen Zeitalter viele der Meinung sind, jeder könne fotografieren – da gibt es schon große Unterschiede.

Es ist schon richtig: Vieles ist einfacher geworden. Aber eine Idee die man nur im Kopf hat, auch professionell umzusetzen, das ist manchmal richtig schwierig. Und auch wenn man oft »nur« Produkte vor weißem Hintergrund fotografiert und das vielleicht nicht die allergrößte Herausforderung ist – es gehört halt auch zum Job. Und, mal ehrlich: Jeden Tag die super mega Fotoidee produzieren, das ist Illusion.
Also lieber hin und wieder mal was einfaches fotografieren und dann wenn‘s drauf ankommt die richtig guten Ideen auspacken!

Wie sieht ein typisches Briefing bei Dir aus?

Ungefähr so: »Hey Christiane, ich würde gerne ein Leporello mit meinen Vasen machen …
Ich bring dir einfach mal alle Vasen, die ich zurzeit habe, vorbei
… ansonsten lass ich dich einfach mal machen …
Naja, so und so viele Motive brauchen wir dafür, okay?
Übrigens: Tulpen finde ich schön.«

Recht viel mehr Angaben gibt es in der Regel eigentlich nicht. Aber ich mag das so, wenn man mir freie Hand lässt.

Das Headerbild zeigt ein Beispiel, wie so eine Inszenierung von Christiane dann aussieht. Fotografiert hat Christiane das Bild im Auftrag von Annika Schüler Porzellan.